Die verlorene Kristallkugel

kristallkugel

 

Es war einmal eine kleine Wald-Elfe - die streifte  übermütig durch den Wald, hüpfte über Stock und Stein - und
bemerkte aber nicht , dass ihr aus der Mandeltasche die Kristallkugel purzelte und in den Schnee fiel - sie
hüpfte frohgemut weiter.
Da lag die Kristallkugel nun. Es dauerte nicht lange, da fing an zu schneien - die Kristallkugel versank im Schnee. Es war nun mittlerweile finster geworden und es hatte auch aufgehört zu schneien. Die Sterne blitzten vom
Firmament - auf einmal … - was war das? … Ein Stern fiel vom Himmel und landete genau in dem Wald.
Auf dem Stern saß ein kleiner Engel, der neugierig umherschaute. Er hatte ein weißes Mäntelchen an und
eine Mütze mit goldener Quaste auf dem Kopf - unter der Mütze blitzte eine braune lockige Haarmähne
hervor - in der Hand hatte er eine Laterne. Sein Blick schweifte durch den Wald und er ging einige Schritte. 

Auf einmal stieß er mit dem Fuß an einen harten Gegenstand - er leuchtete mit seiner Laterne an die Stelle und hob die Kristallkugel vorsichtig auf, wischte den Schnee ab und schüttelte sie, als auf einmal in der Kugel ein Bild erschien. Neugierig schaute der Engel in die Kugel hinein und lächelte. Er sah Waldtiere, die sich
anschickten einen Baum zu schmücken - einige Engel halfen ihnen dabei. Da der kleine Engel noch nie eine Kristallkugel gesehen hatte, kam ihm der Gedanke, dass er die Kristallkugel
erst einmal mit in den Himmel nehmen und sie den anderen Engeln zeigen könne. Er setzte sich wieder auf
seinen Stern und schwebte wieder dem Himmel entgegen - er schwebte höher und höher und verschwand in
den Wolken. Es dauerte nicht lange, da kam er zur Milchstraße und auf einen großen Platz, auf dem viele Engel ausgelassen herumtobten: „Wo warst Du denn? Wir haben Dich schon vermisst!“ rief ihm ein kleiner Engel entgegen. Langsam landete der Stern mit dem Engel - hüpfte von demselben herunter und griff geheimnisvoll 
in seine Manteltasche - und zog die Kristallkugel heraus. „Schaut mal, was ich gefunden habe!“
Mittlerweile waren viele Engel neugierig herbeigeeilt und wollten alle die Kristallkugel sehen. Ein großer Engel kam nun auch herbei - nahm die Kugel und stellte sie auf eine kleine Wolke. Nun schauten sie
alle gemeinsam in die Kugel - und schauten vergnüglich dem bunten Treiben in der Kristallkugel zu.
Die Tiere des Waldes schmückten noch immer eifrig den Tannenbaum. Nach einiger Zeit meinte der große Engel:
„Wo hast Du denn diese Kugel gefunden?“ Der kleine Engel erzählte die Geschichte und alle anderen hörten
interessiert zu und blickten weiterhin in die Kristallkugel. Der große Engel schaute eine Weile dem aufgeregten
Treiben zu - dann meinte er, zu dem Engel, der die Kristallkugel gefunden hatte: „Es ist, glaub ich, an der Zeit,
dass Du die Kristallkugel wieder auf die Erde bringst und den suchst, dem sie gehört. Der Engel nickte und 
nahm die Kristallkugel - steckte sie wieder in seine Manteltasche und setzte sich auf seinen Stern - und schwebte
wieder der Erde und dem Wald entgegen. Schon wie er in die Nähe des Waldes kam, hörte er ein leises Schluchzen - 
er lenkte seinen Stern in diese Richtung und landete in der Nähe. Mit seiner Laterne suchte er den Wald ab und
fand unter einem kleinen Tannenbaum kauernd die kleine Wald-Elfe. „Was ist mit Dir?“, fragte der kleine Engel
und strich der Elfe über das Haar. „Ach, ich hab‘ meine Kristallkugel verloren und ich weiß nicht, wo ich noch
suchen soll“.Der Engel lächelte milde,strich der kleinen Wald-Elfe über‘s Haar und zog aus seiner Manteltasche
die Kristallkugel: „Nun, ich habe sie gefunden, aber ich wollte sie erst einmal meinen Freunden zeigen - und jetzt
habe ich mich auf die Suche gemacht, um den Besitzer zu suchen. Wo ist die Stelle, an dem das emsige Treiben ist?
Kannst Du mich dort hinführen?“ Die Wald-Elfe schüttelte prüfend noch einmal die Kristallkugel und meinte
die Stelle zu kennen: „Komm ich führ Dich hin!“

Beide stapften nun durch den tief verschneiten Wald und bald kamen sie auf eine große Waldlichtung.
Wie sie so an die Lichtung herankamen, ging gerade die Sonne auf - ein emsiges Treiben herrschte hier,
denn es war der Heilige Abend angebrochen und die Tiere des Waldes wollten diesen Tag gebührlich feiern.
Zwischen den Tieren wuselten einige Engel herum,die geschäftig Schmuck an den Tannenbaum hängten.
Auf einmal hörte man aus der Ferne leise Glöckchen und ein kleiner Bär rief ganz aufgeregt:
„Schaut mal,da oben am Himmel kommt der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren!
“ Alles schaute in die Richtung an den Himmel, wo tatsächlich der Weihnachtsmann nebst Schlitten einschwebte.
Nun landete der Schlitten mit den Rentieren auf der Lichtung und der Weihnachtmann stieg aus.
Er begutachte den festlich geschmückten Tannenbaum, nahm seinen Sack und verteilte an alle Tiere kleine
Geschenke, die sich sehr darüber freuten. Zu den Engeln sprach er: „Wollt ihr gleich mit mir kommen,
ich könnte noch ein wenig Hilfe gebrauchen?
“ Die Engel nickten freudig und sprangen allesamt auf den Schlitten auf. Der Weihnachtsmann gab den Rentieren 
das Zeichen zum Aufbruch und der Schlitten hob ab in den Weihnachtsmorgen hinein. Die Tiere des Waldes begutachteten gegenseitig ihre Geschenke und freuten sich sehr. Am Rande der Lichtung standen immer noch die
kleine Wald-Elfe und der Engel mit seiner Laterne in der einen und den Stern in der anderen Hand.
Die kleine Elfe wandte sich nun an den Engel und streckte ihm die kleine Hand entgegen:
„Danke, dass Du mir meine Kristallkugel wieder gebracht hast, denn ohne diese Kugel hätte ich keine Zauberkraft
mehr!“ Der Engel lächelte -löschte seine Laterne, die immer noch brannte - gab der kleinen Wald-Elfe die Hand
und meinte: „ Es freut mich, dass ich Dich kennengelernt habe,aber jetzt muss ich auch wieder gehen,
denn wir an der Milchstraße haben noch sehr viel Arbeit vor uns.

Heute am Heiligen Abend müssen die Sternchen besonders schön blank sein – und da es gibt noch viel zu tun!“
Mit diesen Worten schwang er sich auf seinen Stern, winkte der Elfe nochmals zu und schwebte wieder
Richtung Himmel. Die Elfe winkte so lange, bis sie den Engel nur noch als kleinen Punkt sah. In der Zwischenzeit
hatten sich die Tiere des Waldes um den geschmückten Tannenbaum versammelt und stimmten
ein Weihnachtslied an. Die Elfe gesellte sich zu ihnen und stimmte mit ein.
Es war Heilig Abend im Wald.
Copyright 12/2010 by Elisabeth Tempel

Waldweihnacht