Die Wundergeige

 

Einsam und verlassen steht eine alte Mühle in einem Gebirgstal. Nur selten kommt noch ein Wanderer vorbei, denn der Weg dorthin ist mittlerweile ziemlich zugewachsen, sehr mühsam und beschwerlich.
Der Wind pfeift oft tüchtig über sie hinweg und es sieht fast so aus, als ob sie sich ducken müsse, um dem Wind standzuhalten. Da steht sie nun - und träumt von alten Zeiten.

Vor vielen Jahren lebte hier ein Müller mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn Moritz.
Er war ein aufgeweckter Junge, mit blonden lockigen Haaren und Sommersprossen, an dem seine Eltern ihre wahre Freude hatten. Moritz spielte gerne auf der großen Wiese oder dem Bach vor der Mühle. Manchmal lag er auch nur im Gras, schaute den Wolken zu und träumte vor sich hin. Er musste aber auch seinen Eltern helfen, auf der Wiese Heu für den Winter machen oder den Stall ausmisten und vieles mehr. Sie hatten eine Kuh, zwei Schafe, zwei Ziegen, ein Schwein und noch einige Hühner und Enten, die zu ihrer Versorgung dienten.

Im Winter war es oft sehr beschwerlich ins Dorf zu kommen, denn der Schnee lag manchmal sehr hoch. Und wenn es recht viel schneite, musste Moritz zu Hause lernen. Es war ihm aber gar nicht so unrecht, denn er musste dann nicht um 5 Uhr früh aufstehen. Andererseits vermisste er aber dann seine Freunde, denn in den Pausen spielte er gerne mit ihnen.

Sein Lehrer hatte eine Geige und im Musikunterricht begleitete er ihr Singen damit. Moritz hätte gerne selbst so ein gutes Stück besessen, aber seine Eltern waren mit Geld nicht so gesegnet - sie kamen immer gerade so über die Runden. Es war ein armes Gebirgstal - und die Leute, die dort wohnten, lebten alle in ärmlichen Verhältnissen.
Eines schönen Nachmittags, die Sonne schien vom blauen Himmel und Moritz spielte wie so oft am Bach neben der Mühle - er hatte kleine Schiffchen aus Blättern und Grashalmen gebaut - die ließ er den Bach hinunterfahren und lief neben her, um sie ein Stück weiter unten wieder aus dem Wasser zu holen.

Der Abend nahte und die Sonne verschwand hinter den Bergen. Moritz sammelte seine Schiffchen ein und stellte sie alle oben bei dem kleinen Brückchen am Mühlenrad in eine Reihe. Vom Dorf her hörte man die Kirchenglocken den Sonntag einläuten. Es war ein warmer Sommerabend, der schwer würzig duftend, nach Alpenkräutern vermischt mit dem reinen und klaren Geruch des Baches roch.
Die Bienen summten und die Schmetterlinge flatterten über die Bergwiese. Es war einer dieser Momente, die Moritz besonders liebte. Er setzte sich auf einen großen Stein nahe am Bach, schloss die Augen, atmete tief ein und war im Moment wohl der glücklichste Junge auf der Welt.

„Hallo Moritz!“ rief da jemand mit zartem Stimmchen … Moritz öffnete die Augen und sagte verwundert: „Wer ist da?“ Er schaute dabei in die Richtung, wo die Stimme herkam und sah am Bachrand ein kleines Männchen steh’n, das eine kleine Geige in der Hand hielt. Milde lächelte es Moritz an: „Du wünschst Dir doch schon lange Zeit eine Geige?“ Wir Bachelfen haben beschlossen, Dir eine besondere zu schenken. Sie hat einen besonderen Klang, der die Menschen fesselt und mit ihren Klängen verzaubern wird. Solang Du ihren Zauber richtig nützen wirst, wird sie Dir Erfolg, Glück und Reichtum bringen - aber wehe, Du wirst übermütig und vergisst, wo Deine Wurzeln sind, dann wird Dich das Glück verlassen.

 

Wenn Du willst, kann ich dir beim Erlernen des Instrumentes helfen - komme jeden Tag, wenn die Sonne untergeht, hier zu dem Stein - ich werde da sein!“

Moritz saß mit großen Augen da und war wie versteinert. Nun ging der Bachelf auf ihn zu und reichte ihm die Geige und den Bogen: „Hier nimm sie und nütze sie richtig!“

Langsam hatte sich Moritz wieder gefangen und stotterte ein Dankeschön. In dem Moment, als er die Geige und den Bogen in die Hand nahm, wuchs sie auf eine normale Größe heran. Er starrte sie an und musste erst mal überlegen, ob er nicht noch träumte. Er legte die Geige erst mal auf den Stein neben sich und rieb sich die Augen. „Das gibt’s doch nicht, das muss ich träumen!“ - er kniff sich in den Arm: „hm – ich bin wach!“ In diesem Moment rief seine Mutter nach ihm: „Moritz, Abendessen!“ Moritz begriff jetzt erst, was da geschehen war, sprang auf und jubelte: „Ich habe eine Geige geschenkt bekommen, Juhu!“

Er nahm ganz vorsichtig das gute Stück und rannte zur Mühle, zog seine Schuhe vor der Haustüre aus und stürzte mit der Geige in die Küche: „Schaut mal, was ich da habe!“, rief er ganz aufgeregt und hielt die Geige und den Bogen in die Höhe. „Die hat mir ein Bachelf geschenkt und er will jeden Abend kommen und mir beim Erlernen des Geigenspiels helfen!“ Seinen Eltern huschte ein Lächeln über das Gesicht und der Vater meinte etwas versonnen: „Gibt’s denn den alten Sebastian noch!?“ - Moritz legte behutsam die Geige auf den Schrank, wusch die Hände und setzte sich an den Tisch - sein Vater sprach ein Tischgebet -und dann aßen sie - und beim Essen erzählte Moritz dann die ganze Geschichte.

Am nächsten Morgen sprang Moritz gutgelaunt aus seinem Bett - und das erste, was er tat: er schaute, ob seine Geige noch da war, dann wusch er sich, aß seinen Haferbrei und ging zur Schule - er konnte es gar nicht erwarten, dass der Abend endlich wieder kam - und Sebastian ihm das Geigenspielen beibrachte.

Als die Sonne unterging, nahm er seine Geige und ging zu dem besagten Stein, setzte sich darauf und schaute dem Wasser zu, wie es munter dahin plätscherte. Es raschelte etwas neben ihm - und da stand Sebastian im Gras und lächelte ihn an. „Guten Abend Moritz, na, dann fangen wir mal an!“

Jeden Tag zur Abendstunde kam nun der Elf - und Moritz wurde von Mal zu Mal besser. Mit der Zeit kamen die anderen Bachelfen noch dazu und tanzten zu den Melodien, die Moritz so spielte. Bald war die Stunde gekommen, da sprach der Elf Sebastian: „Ich glaube, Du bist jetzt so weit, dass ich Dir nichts mehr lernen kann - nutze jetzt Dein Können und übe immer fleißig weiter!“ „Ach, das ist aber schade, ihr werdet mir am Abend fehlen!“ Die Elfen kicherten und lachten alle durcheinander, bis Sebastian seine Hand hob und um Ruhe bat. „Mein lieber Moritz, meine Aufgabe war, Dir das Geigenspielen zu lernen, jetzt musst Du das Beste aus Deinem Können machen und bleibe immer bescheiden - und vergiss nicht, wo Du herkommst. Wir werden ein Auge auf Dich haben - und wenn’s an der Zeit ist, kommen wir wieder.“ Mit diesen Worten verschwanden sie lachend und kichernd im Gras.

Am nächsten Tag nahm Moritz seine Geige mit zur Schule und bat den Lehrer darum, dass er in der Musikstunde sein Geigenspielen einmal vorführen dürfe. Der Lehrer stimmte erfreut zu - und so geschah es dann auch: Im Musikunterricht begleitete Moritz den Unterricht.
Der Lehrer war begeistert von Moritz‘ Geigenspiel - und er meinte: “ Wie wäre es, wenn Du am Sonntag in der Kirche an meiner Stelle den Gottesdienst begleiten würdest?“ - Moritz stimmte freudig zu.
In dem Kirchlein gab es keine Orgel - und bis zu diesem Tag begleitete der Lehrer mit der Geige immer den Gottesdienst. Von nun an durfte Moritz dies übernehmen und seine Eltern waren sehr stolz auf ihn.

Die Jahre gingen ins Land - und Moritz war zu einem stattlichen jungen Mann heran- gewachsen. Es ergab sich, dass ein reicher Fabrikbesitzer einmal Urlaub in diesem Tal machte und er mit seiner Familie am Sontag den Gottesdienst besuchte. Er war so begeistert von Moritz‘ Geigenspiel, weshalb er ihn in seine Stadt einlud - er sollte bei ihm auf der alljährlichen Gartenparty sein Können präsentieren.
Seine Eltern zögerten erst ein wenig, aber dann stimmten sie doch zu. Also packte Moritz seinen kleinen Koffer und fuhr am Ende des Urlaubs mit der Familie Stresemann in die Stadt.
Er war noch nie von seinem Dorf weg gewesen und es gab sehr viel zu sehen - schon auf dem Weg dort hin - und in der Stadt noch mehr.

Wie sie an der Villa des Fabrikbesitzers ankamen, war die ganze Dienerschaft vor der Haustüre in Reih und Glied zur Begrüßung angetreten. Moritz stieg aus dem Auto aus und wollte sein kleines Köfferchen tragen, aber gleich kam ein Diener, nahm ihm denselben aus der Hand und trug ihn ins Haus hinein. Das gesamte Personal verbeugte sich vor ihm und er kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Sie eilten nun durch unendlich lange Gänge, bis sie an einem Zimmer ankamen. Der Diener öffnete die Türen, legte Moritz‘ Koffer auf einen kleinen Tisch an der Seite und verbeugte sich: „Mein Herr - in einer Stunde essen wir unten im Esszimmer!“ - mit diesen Worten verließ er den Raum.

Moritz ging ans Fenster - öffnete es, schaute hinaus und erblickte ein wahres Blumenmeer mit einer angrenzenden wunderbar gepflegten Wiese, in deren Mitte ein großer Springbrunnen stand und munter vor sich hinsprudelte. Er konnte sich an dieser Schönheit gar nicht sattsehen. „So, ich sollte nun mal meinen Koffer auspacken!“ - mit diesen Worten wandte er sich wieder ins Zimmer, ging zum Kleiderschrank und öffnete ihn: „Aaahhh!!! - ist der aber groß! … - wenn das Mutter und Vater sehen könnten“.
Er öffnete seinen Koffer, nahm als erstes seine Geige und den Bogen heraus, legte sie vorsichtig auf ein kleines Schränkchen, ging wieder zum Koffer und räumte seine Sachen in den Schrank. Die wenige Habe, die er besaß, verschwand in dem großen Schrank. Moritz schloss ihn, ging nochmals in das Bad, um sich die Hände zu waschen - und begab sich dann anschließend in das Esszimmer.
Auf dem Weg dahin sah er so viel Prunk und Schönheit - er kam sich vor wie in einem wunderbaren Traum. Er dachte bei sich: „Wenn das meine Eltern sehen könnten und ich das in meinem Dorf erzähle, die werden staunen!“

Mittlerweile war er am Esszimmer angekommen, er öffnete die Türe und er sah einen lichtdurchfluteten Raum mit angrenzendem Wintergarten. Am Anfang des Raumes stand eine große Tafel, die feierlich gedeckt war - und wo sich schon die ganze Familie versammelt hatte. Im Wintergarten dahinter standen eine Vielzahl von Pflanzen – und zwischen den Pflanzen waren einige Vogelkäfige verteilt. Moritz bekam den Mund gar nicht mehr zu. „Kommen Sie her und setzen sie sich, Moritz!“ - lächelte Herr Stresemann und zeigte auf einen freien Stuhl, er klingelte mit einer kleinen Silberglocke und eine Tür tat sich auf - und zwei Diener brachten das Essen herein.
Nach dem Essen meinte dann Herr Stresemann zu Moritz: „Gehen wir in den Wintergarten und besprechen dann die Gartenparty!“. Moritz übte nun fleißig jeden Tag, denn er wollte sein Bestes geben. Am Tag des großen Festes klopfte es an seine Zimmertüre - ein Diener stand mit einem Anzug vor ihm und verbeugte sich mit den Worten: „Einen schönen Gruß von Herrn Stresemann - Sie sollen diesen Anzug tragen!“

Mittlerweile war schon reges Treiben im Garten unten - Herr und Frau Stresemann begrüßten die Gäste. Die Dienerschaft hatte tagelang den Garten festlich hergerichtet. Auf der Wiese waren große Zelte aufgestellt worden, mit festlich gedeckten Tischen und Stühlen. In den Bäumen hingen hunderte von Lampions - und auf der Terrasse war ein großes Buffet aufgebaut. Unter einem großen Kastanienbaum saßen einige Musikanten und spielten bekannte Weisen. Moritz hatte mittlerweile ganz schön Lampenfieber - in diesem Moment klopfte es an die Türe und ein Diener kam herein, verbeugte sich und sprach: „Die Herrschaft lässt fragen, ob sie soweit wären!?“ Moritz nickte, nahm seine Geige und ging hinter dem Diener her, sein Herz klopfte bis in den Hals - und er kam sich vor, wie in einem wunderschönen Traum. Herr Stresemann kündigte Moritz an - alle Leute klatschten und er trat auf die Terrasse. Es wurde mucksmäuschenstill und Moritz legte die Geige auf die Schulter, atmete noch einmal tief durch und begann zu spielen. Die Melodie, die er nun spielte, verzauberte alle Anwesenden. Die Gäste konnten gar nicht genug bekommen – und sie forderten eine Zugabe nach der andern. Erschöpft, aber glücklich … schlief Moritz an diesem Abend ein.

Am nächsten Morgen, als er zum Frühstück kam, saß die ganze Familie schon am Tisch. Herr Stresemann lächelte und begann zu sprechen: „Der Direktor von dem Staatstheater war gestern Abend auch anwesend. Er war so begeistert und möchte Sie für einen Konzertauftritt in seinem Hause haben - wäre das nicht was?“ Moritz bekam ganz große Augen und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht – er sagte freudig zu.
Es begann nun eine Reise durch‘s ganze Land, die von großem Erfolg geprägt war. Moritz war nun mittlerweile ein reicher Mann. Ein Jahr nach dem anderen verging – und er hatte sich auch verändert - auch lebte er in Saus und Braus - und er hatte sehr viele neue Freunde gewonnen, mit denen er rauschende Feste feierte.

Eines Tages wurde er sehr krank und konnte nicht mehr spielen, sein Reichtum fing langsam an zu schmelzen - und bald musste er seine Luxuswohnung gegen ein kleines Zimmer am Rande der Stadt tauschen. Seine neuen falschen Freunde hatten ihn alle verlassen.
Da saß er nun am Fenster seines kleinen Zimmers, sah aus dem weit geöffneten Fenster und hatte große Sehnsucht nach seinem Dorf, nach den Bergen, der Mühle und seinen Eltern. Die Worte des Bachelfs kamen ihm in den Sinn - der da sprach: „Jetzt musst Du das Beste aus Deinem Können machen - und bleibe immer bescheiden - und vergesse nicht, wo Du herkommst, denn Hochmut kommt vor dem Fall!“ Eine dicke Träne rollte ihm übers Gesicht. „Wie konnte ich nur vergessen, dass ich nicht so hoch hinaus soll und dass ich immer bescheiden bleiben sollte - aber es war so schön im Luxus zu schwelgen. Die Gier nach Macht und Reichtum war so verlockend – aber ich sollte mehr daran denken, was ich alles mit dem Geld hätte Gutes tun könne. Ich hätte unserer Dorfschule einiges zukommen lassen sollen, denn die hätte es dringend nötig gehabt – und auch meinen Eltern hätte ich das Leben erleichtern können …

Er nahm seine Geige und strich mit dem Bogen über die Seiten - stimmte ein trauriges Lied an und spielte voller Inbrunst die Melodie. Unbemerkt von Moritz geschahen wundersame Dinge am Fenster - ein Meer aus Blüten schwebte auf das Fenster zu und ließ sich auf dem Fensterbrett nieder. Aus dem Blütenmeer heraus stiegen nun einige Bachelfen - vorneweg Sebastian. Moritz spielte immer noch inbrünstig auf der Geige, hielt auf einmal im Spielen inne, schnüffelte und sprach zu sich: „Wo kommt denn auf einmal der wunderbare Duft her? Es riecht wie auf unserer Wiese vor der Mühle!“
Er wand seinen Kopf in Richtung Fenster und rieb sich die Augen. „Das gibt’s doch gar nicht … Sebastian!!! … - wie habt ihr mich gefunden?“

„Ach Moritz, wir haben immer ein Auge auf Dich gehabt – auch wenn Du davon nichts gemerkt hast – wir waren auch sehr traurig, dass Du nicht mehr an deine Heimat gedacht hast. Aber wir glauben auch, dass Du selbst gemerkt hast, auf was es ankommt!“
Moritz saß da und eine Träne noch der anderen rollten ihm über die Wangen. Ach, was gäbe ich dafür, wenn ich wieder in meinem geliebten Bergdorf sein könnte – aber mir fehlt das Geld, das ich wieder dort hinfahren kann - mir fehlen meine Eltern, die Berge, das ganze Dorf – ach, mir fehlt einfach alles!!!“ Er wischte sich mit der Hand über‘s Gesicht und schaute verzweifelt Sebastian an. Der kleine Bachelf schaute Moritz ernst an - und auch der Rest der Bachelfen saß nun ganz ernst auf der Blütenwolke. „Wenn Du willst, dann nehmen wir Dich mit in deine Heimat!“
Sebastian schaute Moritz ernst an. Moritz wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und meinte: „Ich bin doch viel zu groß - wie soll ich denn mit euch mitkommen?“
„Das sollte kein Problem sein - gib mir Deine Hand und Du wirst schrumpfen!“
Der Bachelf streckte Moritz die Hand entgegen und schaute ihn fest an. Der streckte dem Elf zögernd die Hand entgegen - Sebastian nahm sie und in diesem Moment schrumpfte Moritz und die Geige - Sebastian schnippte mit dem Finger - der Koffer kam aus dem Schrank und die wenigen Habseligkeiten, die Moritz besaß, verschwanden in dem Koffer. Dann schnippte
Sebastian nochmals - und ein Beutel mit Geldstücken schwebte auf den Tisch.
“Wir wollen doch die Leute nicht ohne Lohn lassen, die Dich so gut aufgenommen haben und Dich gesund gepflegt haben.“ Mit diesen Worten hob die Blütenwolke ab und schwebte aus dem Fenster in Richtung Heimat. Fast einen ganzen Tag flogen sie über Städte, Wälder und Wiesen, bis sie endlich in das Heimattal kamen - und sie landeten alsbald auf der großen Bergwiese mit der alten Mühle.
„So Moritz, Du bist jetzt wieder zu Hause, aber ich hoffe, Du hast aus deinen Fehlern gelernt!?“ Sebastian nahm Moritz an der Hand und führte ihn auf die Wiese. In diesem Moment wurde Moritz wieder groß und auch sein Koffer wuchs wieder auf normale Größe. Er nahm seinen kleinen Koffer und ging auf die Mühle zu.
In diesen Moment ging die Türe der Mühle auf und der Vater kam mit einem Sack Mehl heraus, den er in die Scheune tragen wollte. Er konnte seinen Augen nicht trauen und stellte den Sack wieder ab. „Moritz, bist Du es?“ Es rollten ein paar Freudentränen über sein Gesicht - mittlerweile kam auch seine Mutter herbei geeilt. Moritz ließ den Koffer fallen und rannte mit ausgestreckten Armen auf seine Eltern zu - sie umarmten sich und die Freude war riesengroß. Sie gingen ins Haus und Moritz musste nun ausführlich erzählen, was er so alles erlebt hatte.
Die Zeit ging ins Land und Moritz hatte Wort gehalten - er hatte sich für sein Tal und sein Dorf sehr eingesetzt. Er gab im Umland Konzerte - und von den Reinerlösen ließ er die Dorfschule und die Kirche renovieren - und er sorgte dafür, dass in dem Tal ein gesunder Wohlstand einzog.

Seine Eltern waren nun auch alt geworden - und die Arbeit in der Mühle fiel ihnen immer schwerer. Deshalb kaufte Moritz ein kleines Gehöft am Rande des Dorfes und sorgte auch sonst für sie, so dass sie in Ruhe und Frieden ihren Lebensabend genießen konnten.
Er selbst kam auch noch zu Ruhm und Reichtum - und hatte immer ein Herz für die Armen.

 

… und so lebten sie glücklich und zufrieden bis zum Ende ihrer Tage!

 

Copyright 06.2012 by Elisabeth Tempel